Viele Unternehmen stehen derzeit vor der Herausforderung, ein effizientes und nachhaltiges Abfallmanagement zu implementieren. Die DIN SPEC 91436 bietet in diesem Zusammenhang nicht nur einen Leitfaden für „Zero Waste“-Ambitionen, sondern auch die Chance, Kosten zu reduzieren und wertvolle Ressourcen zurückzugewinnen. Im Folgenden erklären wir, wie diese Norm das betriebliche Abfallmanagement auf das nächste Level hebt, und welcher Mehrwert sich daraus sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch für das Unternehmen ergibt.
In allen Unternehmen und Betrieben entstehen diverse Abfälle. Das betriebliche Abfallmanagement stellt sicher, dass diese Abfälle ordnungsgemäß gesammelt, getrennt und entsorgt werden. Dabei gilt es, darauf zu achten, dass dies möglichst effizient, nachhaltig und ökonomisch sinnvoll geschieht. Zudem befasst sich die betriebliche Abfallwirtschaft auch damit, Abfälle möglichst zu vermeiden und den Entsorgungskreislauf stetig zu verbessern.
Laut einer Studie der Resourcify GmbH haben die DAX-Unternehmen im Jahr 2023 rund 4 Millionen Tonnen Wertstoffe nicht recycelt. Dies bedeutet im Umkehrschluss eine Recyclingquote von 69 Prozent. Damit liegt sie zwar etwas höher als im Vorjahr, für eine Abfallmanagement-Zertifizierung in Bronze nach der DIN SPEC 91436 ist aber mindestens eine Recyclingquote von 85 Prozent nötig.
Die DIN-SPEC-91436-Zertifizierung entstand in Zusammenarbeit eines Konsortiums aus NGOs, Wissenschaftlern, Wirtschaftsvertretern und TÜV SÜD. Sie bietet Unternehmen einen praktischen Leitfaden, um Abfall zu reduzieren und nicht vermeidbare Abfälle bestmöglich zu verwerten.
Für ein effektives betriebliches Abfallmanagement sind die folgenden sechs Schritte zu berücksichtigen:
Die DIN SPEC 91436 stellt Unternehmen für ihr betriebliches Abfallmanagement umfassende Checklisten zu allen wichtigen Kriterien bereit, die die Selbsteinschätzung erleichtern. Darüber hinaus hilft sie, den Entwicklungsstand des Abfallmanagements zu bestimmen und ist die Grundlage für eine Zertifizierung.
Ein betriebliches Abfallmanagement nach DIN SPEC 91436 lässt sich nahtlos in bereits bestehende Umwelt- und Klimaschutzinitiativen integrieren. Dabei können Unternehmen auf etablierte Systeme wie die ISO 14001 für Umweltmanagement oder die ISO 50001 für Energiemanagement aufbauen, um sowohl heutigen als auch zukünftigen Ansprüchen zu entsprechen.
Übrigens: Gemäß einer EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sind zunehmend mehr Unternehmen dazu aufgefordert, Angaben zu ihrem betrieblichen Abfallmanagement zu veröffentlichen. Deutschland muss bis 2024 diese Vorgabe in nationales Recht umsetzen, was Auswirkungen auf Industrieunternehmen jeder Größe haben wird.
Die Erfassung der Abfallmengen kann für Unternehmen eine echte Herausforderung sein, besonders wenn
Eine weitere Herausforderung bei der Datenerfassung ist der Abfallverlust beim Transport oder durch eine undokumentierte oder unzulässige Entsorgung. Komplexe Wertschöpfungsketten mit Zulieferern, Dienstleistern, Produktion und Logistik erschweren es möglicherweise, Abfallströme im Unternehmen oder zu Kunden exakt zu erfassen.
Die Datenerfassung kann sich zudem durch regulatorische Anforderungen wie Umweltschutzvorschriften und administrative Aufwände verzögern. Eine weitere mögliche Hürde im Abfallmanagement tritt auf, wenn Abfallmengen für eine schnellere Auswertung erst digitalisiert werden müssen.
In manchen Unternehmen fehlt es noch am richtigen Bewusstsein für das betriebliche Abfallmanagement. Eine Schulungs- und Aufklärungskampagne kann dabei helfen, alle Mitarbeitenden im Betrieb zu erreichen, abzuholen und zu motivieren.
Neben lehrreichen Workshops sollte diese Kampagne auch eine transparente Kommunikation zur Abfallphilosophie des Unternehmens enthalten. Dabei ist es wichtig, dass die Unternehmensziele realistisch, erreichbar, messbar und nachvollziehbar sind.
Zur Motivation lassen sich die Fortschritte auf dem Weg zu einem nachhaltigen Abfallmanagement mit den Mitarbeitenden teilen. Zudem sollten die Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen und als Vorbilder agieren.
Um das richtige Bewusstsein unter den Mitarbeitenden zu schaffen, sind zwei Methoden besonders wirksam:
Entscheidend ist, dass sich die Mitarbeitenden selbst mit Ideen, Feedback und Vorschlägen für Verbesserungen einbringen können. Schließlich sind sie es, die ihr jeweiliges Arbeitsumfeld am besten kennen.
Wichtig ist es bei alledem, vorn vornherein Verantwortlichkeiten eindeutig zu definieren und diese im Falle von Änderungen im Unternehmen im Blick zu behalten. Grundsätzlich ist es sinnvoll, das Abfallmanagement in bereits bestehende Nachhaltigkeitsinitiativen zu integrieren. Das unterstreicht seine Bedeutung und hilft, bestehende Prozesse und Werkzeuge für die neue Aufgabe anzupassen und zu nutzen.
Häufig zeigen sich beim betrieblichen Abfallmanagement schnell große Fortschritte und Erfolge. Die besondere Herausforderung ist dann, die Motivation hochzuhalten, um sich auf hohem Niveau weiterzuentwickeln bzw. ein hohes Level aufrechtzuerhalten. Dabei können eine jährliche Überwachung im Rahmen von externen Audits oder unangekündigte Nachprüfungen helfen.
Es ist wichtig, dass die Geschäftsführung mit gutem Beispiel voran geht. Dokumentieren lässt sich dies beispielsweise
Mitarbeitende lassen sich so motivieren, selbst dauerhaft engagiert zu bleiben.
Das betriebliche Abfallmanagement ist keine einmalige Angelegenheit. Stattdessen ist es wichtig, es stetig weiterzuentwickeln. Maßnahmen wie Schulungen und Weiterbildungen sollten deshalb idealerweise wiederkehrend angeboten werden. Darüber hinaus ist es sinnvoll, Änderungen der Abfallrichtlinien zeitnah zu kommunizieren. Auch die Anreizsysteme sollten stets aktuell sein: Das können turnusmäßige Auszeichnungen für Ideen oder das Engagement der Mitarbeitenden sein.
Es ist wichtig, alle Bemühungen im Rahmen der betrieblichen Abfallwirtschaft als langfristige Verpflichtung und ein Stück Unternehmensidentität zu verstehen und zu leben.
Ein transparentes und ressourcenschonendes Abfallmanagement ist die logische Fortsetzung des bestehenden Umwelt- und/oder Energiemanagements – und die DIN-SPEC-91436-Zertifizierung der klare Indikator für die ökologische und ökonomische Weiterentwicklung von Unternehmen. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie TÜV SÜD Unternehmen mit branchenübergreifendem Know-how dabei hilft, erzielte Erfolge mit einer unabhängigen Zertifizierung transparent zu dokumentieren, sprechen Sie uns gerne an.
CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) – Download Whitepaper
ISO 50001 – Zertifiziertes Energiemanagementsystem
Verifizierung des Nachhaltigkeitsberichts nach GRI Standards
Entsorgungs-Fachbetriebe-Verordnung EfbV
Ansprechpartnerin:
Julia Bulling, Product Compliance Manager, TÜV SÜD Management Service GmbH
Nachhaltigkeit ist eine Chance für uns alle, arbeiten wir gemeinsam an einer besseren Welt!
Erfahren Sie mehr
Machen Sie Ihr Engagement sichtbar und schaffen Sie Vertrauen bei Ihren Stakeholdern.
Mehr erfahren
Governing a present already focused on the future
Erfahren Sie mehr
Sichern Sie sich einen Wettbewerbsvorteil: Senken Sie Ihre Energiekosten
Download