„Die Fahrzeuge in Deutschland sind sicher. Nicht zuletzt, weil die Zusammenarbeit von Werkstätten und Prüfgesellschaften hervorragend funktioniert. Das untermauern die Ergebnisse des neuen TÜV-Reports 2024. Demnach ist die durchschnittliche Quote der erheblichen Mängel (EM) nur minimal gestiegen – gerade mal um 0,3 Prozentpunkte auf 20,5. Alles gleich geblieben also? Nein, denn am Ende der Mängelliste gibt es eine Überraschung: Tesla löst Dacia ab. Gesamtgewinner 2024 ist der VW Golf Sportsvan.
Mit gerade einmal 2,0 Prozent EM nach drei und 4,2 Prozent EM nach fünf Jahren ist der VW Golf Sportsvan der Hauptgewinner 2024. Nach sechs bis sieben Jahren rollt der Mazda CX-3 mit gerade einmal 6,5 Prozent EM von der Prüfgasse. Die Mercedes B-Klasse hat nach neun Jahren und durchschnittlich 90.000 Kilometern auf der Uhr erst 10,5 Prozent EM. Übrigens fast genauso viele Mängel hat der Seat Alhambra schon dann, wenn er das erste Mal zur Prüfung kommt. Die Ältesten kommen sportlich daher: Bis 13 Jahre schaut der Audi TT hervorragend gewartet an der Prüfstelle vorbei. „Gerade die geringen Mängelquoten in hohem Alter belegen das hohe Bewusstsein für die Fahrzeugwartung. Zu diesem positiven Ergebnis trägt die regelmäßige Wartung ganz maßgeblich bei“, unterstreicht Wolz, Leiter Service Line Mobility und Amtliche Tätigkeiten Deutschland bei der TÜV SÜD Division Mobility.
VW, Mazda, Mercedes und Audi – sie alle vereint ein dichtes Netz an Service-Stationen und klar definierte Service-Intervalle, über die das Cockpit den Fahrer elektronisch informiert und auf den nächsten Wartungstermin hinweist. In der Regel werden dann – neben einem Ölwechsel – auch das Fahrwerk, die Elektrik, der Motor und das Getriebe in der Fachwerkstatt kontrolliert. Das Ergebnis: geringe Mängelquoten bei der Hauptuntersuchung. „Beinahe 75 Prozent der gut zehn Millionen von den TÜV-Gesellschaften bei der Hauptuntersuchung (HU) geprüften Fahrzeuge haben sofort die Plakette erhalten“, sagt Jürgen Wolz.
Unter anderem deswegen verzichtet Autohersteller Tesla bereits seit 2019 auf Service-Intervalle und verfügt dementsprechend auch nicht über ein dichtes Netz an Werkstätten. Der E-Auto-Pionier setzt bei der Sicherheit auf Ferndiagnose und Over-the-air-Updates. Voll Future eben, werden die Freaks sagen. Nicht so ganz, sagt die Statistik der TÜV SÜD-Experten. Beim Debüt im TÜV-Report – erstmals ausreichend Fahrzeuge und damit belastbare Zahlen – fällt das Model 3 leider durch und lässt mit einer durchschnittlichen Mängelquote von 14,7 Prozent sogar Dauerverlierer Dacia Logan (11,4 Prozent) überholen – und das mit ordentlich Abstand. Aber warum? Fehlender Ölwechsel? Nein, Beleuchtung, Bremsen, Achsen machen eben auch Probleme – hier waren die Beanstandungen der TÜV-Sachverständigen beim Tesla Model 3 am größten. Dass auch E-Autos mit Service-Netz besser klarkommen als ohne, zeigen VW und Renault. Der e-Golf landet bei den 3-Jährigen auf Platz 4, der Zoe im Mittelfeld auf Platz 49.
TÜV SÜD-Experte Wolz: „Elektroautos brauchen weniger Wartung? Stimmt nur bedingt! Und betrifft vor allem den Antriebsstrang, weil keine Flüssigkeiten oder beweglichen Teile ausgetauscht werden müssen. Dass der Tesla Model 3 so schlecht abschneiden würde, haben wir auch nicht erwartet. Das Ergebnis bestätigt aber unsere Hypothese, dass Elektroautos eben auch regelmäßig gewartet werden müssen.“
Der TÜV-Report wird jedes Jahr vom TÜV-Verband veröffentlicht und gilt als der wichtigste unabhängige Ratgeber für Autofahrer und Gebrauchtwagenkäufer. In den TÜV-Report fließen die Hauptuntersuchungsergebnisse aller TÜV-Gesellschaften in Deutschland ein – 2024 mehr als zehn Millionen Hauptuntersuchungen zwischen Juli 2022 und Juni 2023. TÜV SÜD hat als größter HU-Anbieter über viereinhalb Millionen Resultate beigesteuert.
Info: Der TÜV-Report 2024 ist ab Freitag, 17. November 2023, zum Preis von 5,90 Euro in den TÜV SÜD Service-Centern und im Handel erhältlich.
Pressekontakt: Vincenzo Lucà