Geprüfte Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
Geprüfte Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz wirksam in die Unternehmenspraxis integrieren, dieses Ziel verfolgt die ISO 45001 („Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“). Der weltweit gültige Standard formuliert die Anforderungen an Arbeitsschutz- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (A&G-MS, engl.: occupational health and safety management systems). Gleichzeitig gibt die Norm Unternehmen geeignete Instrumente und Maßnahmen an die Hand, um diese praktisch umzusetzen. Die ISO 45001 ist im März 2018 erschienen und hat den bisher meist verwendeten Standard BS OHSAS 18001 abgelöst.
Gesunde und motivierte Mitarbeiter sind der Schlüssel zum nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg. Gleichzeitig zeigen Unternehmen mit einer international anerkannten ISO 45001-Zertifizierung, dass sie ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden. Denn sie setzen alles daran, das Risiko von Verletzungen, Unfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen der Beschäftigten nachweislich zu reduzieren – und verbessern ihren Arbeits- und Gesundheitsschutz laufend anhand von geeigneten Methoden und Instrumenten im Rahmen eines Managementsystems. So sorgen sie für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz.
Viele Bereiche der Norm ISO 45001 regelte bereits der „Vorgängerstandard“ OHSAS 18001. Dennoch gibt es stellenweise deutliche Abweichungen und Ergänzungen. So rückt die ISO 45001 die Vergabe von Aufträgen an Subunternehmer und die Auslagerung von Leistungen an externe Auftragnehmer deutlich stärker in den Fokus. Das bedeutet: Nicht nur die festangestellten Beschäftigten des Unternehmens sind in die Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz einzubinden, sondern auch externe Mitarbeiter.
Die Entwicklung einer internationalen Norm für Arbeits- und Gesundheitsschutz unter dem Dach der Internationalen Organisation für Normung
Die British Standards Institution (BSI) hatte 1999 die international gültige Norm OHSAS 18001 („Occupational Health and Safety Assessment Series“) entwickelt – und 2007 revidiert. Dieser Standard diente Unternehmen als Nachweis dafür, dass sie ein wirksames Arbeitsschutzmanagementsystem betreiben. Auf Antrag der BSI wurde 2013 seitens der Mitglieder der International Organization for Standardization (ISO) entschieden, eine neue, internationale Norm unter dem Dach der ISO zu entwickeln.
Zuständig für die Ausarbeitung des Standards war das Projektkomitee ISO/PC 283. Die Reise für die ISO 45001 war lang: Den ersten Entwurf International Standard (DIS) lehnten im Juni 2016 jedoch 28 Prozent der nationalen Normengremien ab. Die Quote der ablehnenden nationalen Normengremien hätte aber bei höchstens 25 Prozent bleiben müssen. Die Abstimmung über den DIS und die Vielzahl der Einsprüche – unter anderem von TÜV SÜD – zeigten, dass ein international gültiger Standard doch anders aussehen sollte. Nach einer deutlichen Überarbeitung des ersten Entwurfs veröffentlichte das Komitee im Juli 2017 den zweiten DIS, der in der Abstimmung im September eine deutliche Zustimmung erhielt. Dem Final Draft International Standard (FDIS) vom November 2017 gaben die Gremien im Januar 2018 grünes Licht, sodass die Norm ISO 45001 am 12. März 2018 schließlich veröffentlicht werden konnte. Gleichzeitig kündigte die BSI Group an, die OHSAS 18001 zurückzuziehen. Seit Oktober 2021 gilt nur noch die ISO 45001, die Arbeitsschutz und betriebliches Gesundheitsmanagement nun in einen internationalen Standard zusammenführt.
Die Norm weist die sogenannte „High Level Structure“ (HLS) auf, die nach einem Beschluss der ISO für alle neuen Managementsystem-Normen anzuwenden ist – so zum Beispiel auch für die ISO 9001:2015 oder die ISO 14001:2015. Eine einheitliche Gliederung, die Verwendung einheitlicher Begriffe sowie Definitionen und einer einheitlichen Terminologie erleichtern es Unternehmen, ihre Zertifizierungen in einem integrierten Managementsystem zu bündeln. Darüber hinaus sorgt der einheitliche Aufbau für eine bessere Übersichtlichkeit und Anwendbarkeit der Norm.
Aus der High Level Structure heraus ergeben sich Inhalte, die ähnlich oder sogar gleich wie bei den revidierten Normen ISO 9001 und ISO 14001 sind. Das betrifft zum Beispiel den Kontext der Organisation beziehungsweise des Unternehmens. Zudem sind externe und interne Themen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz zu berücksichtigen.
Neben den externen Personengruppen wie etwa Kunden sind explizit auch interne Personengruppen, insbesondere Beschäftigte, zu berücksichtigen. Des Weiteren wird in der ISO 45001 die Verantwortung des oberen Managements besonders hervorgehoben. Auch das ist ein Punkt, der in den revidierten Normen ISO 9001 und ISO 14001 aufgegriffen wird.
Darüber hinaus berücksichtigt die ISO 45001 explizit Personen, die nicht fest angestellt sind, aber unter der Verantwortung der Organisation beziehungsweise des Unternehmens tätig sind, etwa Subunternehmer – sogenannte Kontraktoren – oder auch komplett ausgelagerte Prozesse. Hierzu enthält die neue Norm eigens Unterkapitel.
Neu ist auch der Begriff „Chancen“ im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Dabei geht es um Aspekte, die über die reine Beseitigung oder Minimierung von Arbeitsschutzrisiken und Risiken oder Belastungen für die Gesundheit hinausgehen.
Erfahren Sie alles Wissenswertes zur ISO 45001 in unserem White Paper.
Download
Was Unternehmen jetzt tun müssen.
Jetzt informieren
Ein Interview mit Peggy Wenzel - GreenAhead Consulting und Auditorin TÜV SÜD
Erfahren Sie mehr