Eine intelligentere, flexiblere und höchst zuverlässige Messtechnik
Eine intelligentere, flexiblere und höchst zuverlässige Messtechnik
Ein Messradsatz ist ein Eisenbahnradsatz, der mit Sensoren ausgestattet ist, um die dynamischen Kontaktkräfte an der Schnittstelle zwischen Rad und Schiene zu messen. In der Vergangenheit wurden sie in erster Linie eingesetzt um zu überprüfen, ob neue oder wesentlich veränderte Fahrzeuge zum Entgleisen neigen oder Schienenabnutzungen oder Schäden an der Infrastruktur verursachen.
Die Berechnung der Kräfte, die aus der statischen Achslast resultieren, ist keine Herausforderung. Die Kräfte, die sich aus der dynamischen Wechselwirkung zwischen Fahrzeug und Gleis ergeben, sind jedoch schwieriger zu bestimmen. Mit Messradsätzen können diese Kräfte direkt gemessen werden und ermöglichen ein besseres Verständnis der dynamischen Wechselwirkung zwischen Fahrzeug und Schiene.
Die Messung und Bewertung der Kräfte zwischen Rad und Schiene ist ein Schlüsselelement im Genehmigungsverfahren für neue und modifizierte Fahrzeuge in Europa und vielen anderen Regionen. Je nach Region werden unterschiedliche Prüfnormen angewandt. In Europa wird die Norm EN 14363 verwendet, während in den USA die 49CFR-213 verbindlich ist. Aber auch in anderen Ländern wie China, Japan und Indien ist die Prüfung mit Messradsätzen üblich.
TÜV SÜD ist in einer einzigartigen Position: Wir besitzen die Rechte und das Know-how für zwei weltweit führende MRS-Technologien. Nämlich für IWT4 und für die PROSE-Messradsätze. Dieser enorme Erfahrungsschatz hat die Entwicklung von IWT5 ermöglicht, einer Technologie, die zahlreiche Vorteile gegenüber der herkömmlichen Technologie bietet. Die fünfte Generation der Messradsatz-Technologie von TÜV SÜD nutzt wie ihr Vorgänger IWT4 die vorhandenen Radsätze der Fahrzeuge ohne konstruktive Veränderungen. Das bedeutet, dass keine speziellen Prüfräder hergestellt werden müssen. Das führt zu einer vereinfachten Projektlogistik, kürzeren Zeitplänen, geringeren Risiken und niedrigeren Projektkosten.
Durch die Integration der Messradsatz-Technologie bietet IWT5 eine verbesserte Benutzerschnittstelle sowie deutlich erweiterte Anschlussmöglichkeiten und Abwärtskompatibilität für ältere Radsätze.
Bei der Prüfung von Fahrzeugen müssen vertikale, laterale und oft auch longitudinale Kräfte gemessen werden. Mit IWT5 ist es nun möglich, alle Kräfte gleichzeitig in allen drei Richtungen zu messen. Während die vertikalen und seitlichen Kräfte wichtig sind, um das Fahrverhalten des Fahrzeugs und den Zustand der Strecke zu beurteilen, sind die Längskräfte entscheidend für die Dauerfestigkeit und den Verschleiß im Rollkontakt.
IWT5 unterscheidet sich von anderen Technologien durch die Verwendung eines einzigartigen Telemetriesystems. Das Telemetriesystem der fünften Generation ist leistungsfähiger und robuster und verfügt über eine "Plug-and-Play"-Architektur, die im Bedarfsfall einen extrem schnellen Austausch ermöglicht. Ein großer Vorteil der Verwendung von Telemetriesystemen besteht darin, dass die Notwendigkeit von Schleifringübertragern entfällt, wodurch die Zuverlässigkeit erhöht und die Installation des Systems vereinfacht wird. Da IWT5 ein induktives Telemetriesystem verwendet, das speziell für den Einsatz im Schienenverkehr entwickelt wurde, werden elektromagnetische Störungen vermieden, die bei funkbasierten Telemetriesysteme häufig auftreten. IWT5 benötigt keine zusätzlichen Batterien, da ein fortschrittliches induktives Energieübertragungssystem sicherstellt, dass IWT5 immer mit Strom versorgt wird, sobald das Fahrzeug in Betrieb ist.
IWT5 bietet verschiedene Vorteile. Zu den Optimierungen gehören:
Durch die Übernahme und Integration der IWT4- und PROSE MRS-Technologien und -Teams hat TÜV SÜD die führenden Messradsatzexperten zusammengeführt. Als Kunde profitieren Sie von einem unübertroffenen Maß an Unterstützung .
IWT5 vermeidet Probleme im Zusammenhang mit einer reduzierten Festigkeit, da die Räder nicht bearbeitet werden müssen. Dadurch entfällt die Notwendigkeit einer zusätzlichen periodischen Ultraschallprüfung der Messradsätze. Die Benutzeroberfläche des IWT5 beeindruckt mit dem aktualisierten Messradsatzrechner (MWSC), der eine innovative und verbesserte Benutzererfahrung ermöglicht. Er bietet verschiedene Konfigurations- und Diagnosemöglichkeiten und eine hohe Benutzerfreundlichkeit durch seine intuitive grafische Benutzeroberfläche.
IWT5 stellt eine Vielzahl von Schnittstellen wie TCP/IP, EtherCAT, CAN, eine digitale Schnittstelle zum imc Cronos und zum HBK Quantum X und analoge Spannungen. Weitere Schnittstellen sind auf Anfrage möglich.
IWT5 ist abwärtskompatibel, so dass auch ältere Messradsätze noch jahrzehntelang verwendet werden können. Im Unterschied zu den IWT4-Messradsätzen können IWT5-Radsätze kalibriert werden, während sie im Fahrzeug eingebaut sind. Eine neu entwickelte mobile Kalibrieranlage ermöglicht dies effizient und genau.
Es ist wichtig, die Eisenbahninfrastruktur regelmäßig zu überwachen. Dies ermöglicht es, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, wenn sich der Gleiszustand rasch verschlechtert. Die Analyse von Trends liefert wertvolle Informationen, die bei der Planung langfristiger Instandhaltungsmaßnahmen helfen können.
Die moderne Gleiszustandsüberwachung basiert nicht nur auf den traditionellen geometrischen Messungen, sondern auch auf der Messung der Rad-Schiene-Kräfte als Reaktion auf Gleisunregelmäßigkeiten.
IWT5 ist in der Lage, mit hohen Frequenzen zu messen und dabei den Originalradsatz des Fahrzeugs zu verwenden. Die hohen Frequenzen ermöglichen es, sowohl einmalige als auch periodische Gleisfehler zu lokalisieren. Die Erfassung dieser Daten ermöglicht es TÜV SÜD, Bereiche an denen sich die Gleisqualität zu verschlechtern droht, eindeutig zu identifizieren, zu quantifizieren und zu klassifizieren. Dies ist besonders wichtig, da Teile der Gleise Abschnitte enthalten können, in denen der Verschleiß von Gleisen oder Rädern hoch ist, sich Riffel gebildet haben oder schlecht funktionierende Weichen oder Kreuzungen identifiziert werden können.
Messradsätze können geometrische Gleislagemessung nicht ersetzen. Sie bieten aber die Möglichkeit die Folgen von Gleislagefehlern zu beurteilen und so Stellen zu identifizieren, die instandgehalten werden müssen.
Die Reibung an der Schnittstelle zwischen Rad und Schiene ist ein entscheidender Parameter für einen effizienten Schienenverkehr. Durch die Identifizierung von Bereichen des Netzes mit geringer Reibung in Echtzeit könnten die Betreiber die Zahl der Flachstellen an ihren Fahrzeugen drastisch reduzieren. Die Messung hoher Reibung gibt den Betreibern die Möglichkeit, die Schmierung aktiv zu steuern und den Radverschleiß so drastisch zu reduzieren.
Da beim IWT5 der Standardradsatz des Fahrzeugs als Grundlage für den Messradsatz verwendet wird, variieren die Geometrie und damit die Messradsatzmerkmale in Abhängigkeit des Radtyps; die oben angegebenen Merkmale sind typische Werte.
Der TÜV SÜD Messradsatz hat seine Wurzeln in zwei Technologien: der schwedischen IWT-Technologie und der PROSE/Mindener-Technologie. Mit über 50 Jahren Entwicklungsgeschichte steht es an der Spitze der MRS-Technologie.
2019 hat TÜV SÜD die IWT4-Messradsatz-Technologie und das Schlüsselpersonal von SNC-Lavalin (ehemals Interfleet) übernommen. Von der Entwicklung der ersten Generation der Messradsatz-Technologie in den 1950er Jahren bis hin zur Optimierung der IWT4- und IWT5-Technologie, verfügen wir über eine umfangreiche Erfahrung und Wissensbasis.
Mit der Übernahme der PROSE Messradsatz-Technologie im Jahr 2021 ist die MRS-Kompetenz noch weiter gestiegen. Dies ermöglicht die Bereitstellung einer hochmodernen und praxiserprobten Technologie und die Fähigkeit, schnelle und kompetente Unterstützung zu liefern.
Haben Sie weitere Fragen zum IWT5? Wenn Sie mehr wissen möchten, können Sie uns gerne kontaktieren.
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