Besonderheiten beim Import
Besonderheiten beim Import
Um ein Fahrzeug aus den USA zu exportieren, muss das "Certificate of title" (kurz: „Title") vorgelegt werden, ansonsten gibt der US-Zoll ein Fahrzeug in der Regel nicht frei. Der "Title" entspricht in etwa dem deutschen Fahrzeugbrief/Zulassungsbescheinigung Teil II, die Zahl der Vorbesitzer ist daraus allerdings nicht zu erkennen. Aus diesem Papier können Sie das richtige Modelljahr ablesen und die gefahrenen Kilometer nachvollziehen, denn in den USA wird bei jeder Eigentumsübertragung die Laufleistung festgestellt und in den "Title" eingetragen.
Das "Certificate of Origin" gibt es nur für Neufahrzeuge. Jedes Fahrzeug, das gebraucht in den USA verkauft wird, muss ein "Certificate of Title" haben. Für die Zulassung in Deutschland ist eines der beiden Dokumente unerlässlich. Bei einem Halterwechsel eines gebrauchten Fahrzeuges wird ein neues "Certificate of title" erstellt. Das Erstzulassungsdatum ist dann spätestens nach dem zweiten Halterwechsel nicht mehr nachvollziehbar, nur noch das Modelljahr wird angegeben.
Die Zulassungsstellen in Deutschland verfahren bei der Angabe "Tag der ersten Zulassung" in der Zulassungsbescheinigung Teil II so, dass im Zweifelsfall der 1. Juli des jeweiligen Baujahres angenommen wird.
Auch der Sachverständige von TÜV SÜD wird das Fahrzeug bei der Begutachtung nach § 21 StVZO nach den geltenden technischen und zulassungsrechtlichen Vorschriften für dieses Datum prüfen.
Vorsicht ist geboten bei Fahrzeugen welche mit einem sogenannten „Salvage Certificate“ oder „Certificate of Destruction“ verkauft werden. Hier hat ein Schaden vorgelegen, welcher die amerikanischen Behörden und Versicherungen veranlasst hat das Fahrzeug als wirtschaftlichen Totalschaden einzustufen. Hier kann ein Unfallschaden, Brandschaden oder Wasserschaden ursächlich sein. Der genaue Schadensumfang sollte Ihnen bekannt sein, wenn Sie ein Fahrzeug importieren. Bei der Begutachtung durch unsere Sachverständigen sind tiefgreifendere Untersuchungen notwendig, welche den Kostenrahmen erhöhen können. Hilfreich an dieser Stelle ist unter anderem die Verbraucherschutzdatenbank „Carfax“, wo sich für kleines Geld die Fahrzeughistorie prüfen lässt.
Fahrzeuge aus den USA gelten in Deutschland nicht automatisch als schadstoffarm, obwohl seit dem Modelljahr 1983 die meisten passenger cars (Pkw) aus USA mit geregeltem Katalysator bei uns als schadstoffarm eingestuft werden. Nur gilt dies nicht für so genannte light duty trucks (Pick ups und (Mini-)Vans). Diese Fahrzeugklasse dürfte nach den US-Abgasbestimmungen deutlich mehr Abgase emittieren und ist deshalb auch nicht automatisch als schadstoffarm einzustufen.
Ab 1993 gar unterscheidet sich auch der europäische Messzyklus von dem der Amerikaner so deutlich, dass aufgrund der Erfüllung der US-Vorschriften keine Rückschlüsse auf die Erfüllung der EG-Vorschriften möglich sind.
Vor Beginn einer Abgasmessung muss das Fahrzeug ca. 6-8 Stunden vorkonditioniert werden, d.h. es wird u.a. in einem temperierten Raum auf eine festgelegte Anfangstemperatur gebracht.
Danach wird es auf dem Rollenprüfstand fixiert und die Abgasschläuche werden angeschlossen. Während der Messung muss ein vorgegebener Zyklus abgefahren werden, der für Europa und die USA unterschiedlich ist.
Der Euro-Fahrzyklus besteht aus 2 Teilen:
Die dabei produzierten Abgase werden in Beuteln gesammelt und anschließend analysiert. Dabei entscheidet sich,
Aus dieser kurzen und zugegebenermaßen stark vereinfachten Beschreibung einer Abgasmessung wird leicht ersichtlich, warum für solche Messungen nicht unerhebliche Kosten entstehen, und dass kein Zusammenhang mit der 2-jährigen Abgasmessung, der sogenannten AU (= Abgasuntersuchung), besteht. Diese AU dient mehr oder weniger der Funktionskontrolle aller abgasrelevanten Teile des Motors und kann nicht zur Beurteilung des Abgasverhaltens herangezogen werden.
Aufgrund der sehr scharfen Abgasgrenzwerte für neuere Fahrzeuge müssen die Hersteller ihre Modelle für den jeweiligen Bestimmungsmarkt abgaszyklusoptimiert ausliefern, um die jeweiligen Grenzwerte einhalten zu können, d.h. die technische Ausstattung (z. B. Steuergerät) berücksichtigt Eigenheiten des zu erfüllenden Messzyklus.
Deshalb sind z.B. europäische Katalysatoren meist kleiner als US-Kats, da bei unserem Fahrzyklus der Kaltlauf länger dauert. Die Steuergeräte besitzen eine angepasste Software. Ansaug- und Auspufftrakt müssen die EG-Geräuschvorschriften berücksichtigen und beeinflussen dadurch wieder das Leistungs- und Abgasverhalten etc.
Hier gilt: Wenn eine Abgaseinstufung Ihres Fahrzeuges, und zwar Fahrgzeug-Identifikations-Nummern-bezogen, aus gesicherter Quelle (z. B. Fahrzeughersteller/Importeur) vorliegt, entfällt natürlich eine teure Einzelmessung auf dem Prüfstand!
Für viele amerikanische Fahrzeuge hat die Fachgruppe IGA bereits Abgasmessungen durchgeführt und kann diese Messergebnisse in Form einer Abgasbestätigung gegen Entgelt zur Verfügung stellen.
US-Autos sind in Deutschland Kult. Doch wie steht es mit den Abgasen? Immer noch kursiert die Meinung, dass US-Fahrzeuge auf jeden Fall weniger Schadstoffe produzieren als europäische Fahrzeuge, weil die US-Abgasbestimmungen die strengsten seien.
Das stimmt so nicht!
Zum Beispiel: Die als "light duty trucks" bezeichneten Fahrzeuge (Pick Ups und [Mini-]Vans) sind keineswegs automatisch schadstoffarm! Bei neueren Fahrzeugen gilt dies auch für die "passenger cars".
Ein Einzelnachweis (z.B. in Form eines Datenblattes) über das Abgasverhalten nach EG muss geführt werden.
Legen Sie beim Kauf Ihres Pick Up Wert auf eine bestimmte Anhängelast, verlassen Sie sich nicht auf amerikanische Herstellerangaben. In Deutschland bestimmen andere Kriterien die erlaubte Anhängelast. US-Angaben liegen in der Regel für unsere Verhältnisse viel zu hoch.
Hier kann der Sachverständige von TÜV SÜD, wenn keine gesicherten Angaben vorliegen, nach gründlicher Prüfung eine Anhängelast festlegen, die natürlich deutlich unter der US-Angabe liegen wird, um auf der sicheren Seite zu bleiben.
Die reguläre Feststellung einer Anhängelast bedingt umfangreiche Prüfungen, deren Kosten deutlich im vierstelligen Bereich liegen.
Reifen aus den USA sind in Deutschland nur dann erlaubt, wenn sie eine EG- oder ECE-Kennzeichnung (Nachweis der Bauartgenehmigung) aufweisen, aus der die Tragfähigkeit und die maximale Geschwindigkeit hervorgehen.
Das Modelljahr bezeichnet den technischen Stand eines Fahrzeugs, d.h. beim model year 1991 wurde das Fahrzeug in der Regel zwischen Herbst 1990 und Herbst 1991 gebaut, der Baumonat ist evtl. aus einem Aufkleber in der Fahrertür oder deren Rahmen erkennbar, das Modelljahr selbst geht aus dem Certificate of Title sowie der „Vehicle identification number“ (VIN = Fahrzeug-Identifikations-Nummer) hervor.
Das Erstellungsdatum des "Certificate of Title" (US-Zulassungsdokument) ist nicht zwangsläufig mit dem Erstzulassungsdatum identisch, spätestens beim zweiten Halterwechsel verschwindet das Erstzulassungsdatum aus den Papieren! Es kann also sein, dass Ihnen ein Fahrzeug angeboten wird, dessen „title“ das Datum "06-03-1993" trägt, das Fahrzeug gehört aber z.B. zum Modelljahr 1991. Entsprechend niedriger muss natürlich der Kaufpreis sein! WICHTIG: Lassen Sie die Finger weg, wenn Ihnen ein Fahrzeug ohne "Title" angeboten wird - auch wenn das Angebot noch so verlockend ist.
Nachfolgend werden einige Begriffe erklärt, die beim Fahrzeugkauf oder bei der Zulassung auftreten können:
A - Z |
|
Anti-lock Braking System |
ABS |
Body style |
Karosserie-Variante, z.B. 4 door sedan, convertible, ... |
Certificate of title |
Zulassungspapiere für USA |
cid (cubic inch displacement) |
Amerikanische Hubraumangabe |
crew cab |
Lange Kabine für Pick Up, |
conventional cab |
Kurze Kabine für Pick Up, |
carburetor |
Vergaser |
EFI (electronic fuel injection) |
Elektronische Einspritzung |
extended cab |
Lange Kabine für Pick Up, |
gallone |
1 US-Gallone entspricht 3,785Liter |
GVWR (gross vehicle weight range) |
Zulässiges Gesamtgewicht |
Inch |
Amerikanische Längenangabe, |
light duty truck |
Leicht-LKW Pick Up |
lbs |
Amerikanische Gewichtsangabe (pounds), |
long box |
Lange Pritsche für Pick Up |
model year |
Modelljahr |
MPV (multi purpose vehicle) |
"Vielzweckfahrzeug", in der Regel ein Minivan |
odometer |
Wegstreckenzähler |
passenger car |
PKW |
payload |
Zuladung |
regular cab |
Kurze Kabine für Pick Up, |
short box |
Kurze Pritsche für Pick Up |
Title (Certificate of title) |
Zulassungspapiere für USA |
Towing package |
spezielles Ausstattungspaket für Fahrzeuge, die auch als Zugfahrzeug dienen sollen. |
Transmission |
Getriebe |
VIN (vehicle identification number) |
Fahrzeug-Identifikations-Nummer |
wheelbase |
Radstand |