Gesetzliche Regelungen wie das Lieferkettengesetz verstärken den Druck auf Unternehmen, ihrer Verantwortung für Umweltaspekte und Menschenrechte in ihren weltumspannenden Lieferketten nachzukommen – und dies nachzuweisen. Lesen Sie, welche Bedeutung Lieferantenaudits für die Risikobewertung von Lieferanten hat und wie TÜV SÜD in diesem Bereich unterstützt.
► Gesetzliche Regelungen wie das Lieferkettengesetz und die EU-Richtlinie CSDDD erhöhen den Druck auf Unternehmen, menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken in ihren globalen Lieferketten zu erkennen und zu vermeiden.
► Lieferantenaudits sind ein wichtiges Element, um den Sorgfaltspflichten nachzukommen.
► TÜV SÜD bietet Prüfdienstleistungen zu allen wichtigen Standards und Auditprogrammen an.
Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), kurz Lieferkettengesetz, ist seit Januar 2023 in Kraft und verpflichtet Unternehmen dazu, ihre Lieferketten sowohl im In- als auch im Ausland auf Menschenrechtsverletzungen und Umweltaspekte zu überprüfen. Zu den Sorgfaltspflichten gehört es insbesondere, menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken in der Lieferkette zu erkennen und gegebenenfalls geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Auf EU-Ebene regelt die CSDDD (Corporate Sustainability Due Dilligence Directive) seit Juli 2024 die entsprechenden Sorgfaltspflichten.
Auch Unternehmen, die ihre Lieferanten schon vor Inkrafttreten der gesetzlichen Regularien sorgfältig nach ihren Arbeits- und Herstellungspraktiken ausgewählt hatten, sehen sich jetzt durch die Gesetzgebung mit neuen Nachweispflichten konfrontiert. Die Risikoanalyse bei den Lieferanten ist ein zentraler Bestandteil davon.
Lieferantenaudits sind ein zentrales Element, mit dem Unternehmen den gesetzlich geforderten Sorgfaltspflichten nachkommen können. Wurden im Zuge einer Risikoanalyse bei einem oder mehreren Lieferanten tatsächliche oder potenzielle negative Auswirkungen auf Umwelt und/oder Menschenrechte identifiziert, kann ein Audit zum Beispiel durch TÜV SÜD Aufschluss darüber geben, ob und welche Lieferantenrisiken tatsächlich bestehen.
Stellt das Auditteam Missstände fest, muss der Lieferant Korrekturmaßnahmen durchführen, um die negativen Auswirkungen zu beheben oder das Ausmaß zu minimieren, beziehungsweise um potenzielle negative Auswirkungen zu vermeiden und abzuschwächen. Die vom Lieferanten ergriffenen Maßnahmen prüfen die Auditoren im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erneut.
Um den Sorgfaltspflichten entlang ihrer Lieferkette jederzeit nachzukommen, sollten Unternehmen ihr Lieferantenmanagement und ihre Lieferantenentwicklung im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses implementieren (siehe Grafik). Dabei zahlen Lieferantenaudits auf die Schritte drei bis fünf dieses Verbesserungsprozesses ein.
Grafik: Kontinuierlicher Verbesserungsprozessbei den Lieferantenaudits
Es gibt aktuell eine Vielzahl an Standards und Auditprogrammen im Sinne eines aktiven Lieferantenmanagements und einer zukunftsorientierten Lieferantenentwicklung. Um den unterschiedlichen Anforderungen von Zulieferunternehmen jeder Größenordnung wie auch bestimmter Branchen gerecht zu werden, unterstützt TÜV SÜD mit einem breiten Leistungsportfolio:
► Sedex Members Ethical Trade Audit (SMETA): SEDEX (Supplier Ethical Data Exchange) bietet praktische Instrumente und eine international bekannte Online-Plattform, mit denen teilnehmende Unternehmen ihre Geschäftspraxis im Hinblick auf ihre soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit verbessern und Transparenz in ihre globale Lieferkette bringen können. Vorteil: Ein SMETA-Audit kann – genauso wie Audits nach RSCI, RBA und BSCI – für alle am Programm teilnehmenden Einkäufer als Nachweis genutzt werden.
► RSCI-Assessment: Eine vergleichbare Plattform mit Fokus auf der Automobilbranche bietet die Responsible Supply Chain Initiative (RSCI). Ein RSCI-Assessment durch TÜV SÜD bescheinigt dem Unternehmen die Wahrnehmung seiner Verpflichtung zu sozialer und ökologischer Verantwortung in der Lieferkette.
► Die ESG-Lieferantenaudits können dem von TÜV SÜD definierten Anforderungskatalog folgen oder einem Code of Conduct, den der Auftraggeber selbst für seine Zulieferer zusammengestellt hat. Auch hier stehen die Risiken und Chancen im Fokus, die sich aus sozialen und ökologischen Fragen entlang der Wertschöpfungsketten ergeben.
► RBA Code of Conduct Assessments: Die Responsible Business Alliance (RBA) hat einen Anforderungskatalog insbesondere für die Elektronikindustrie und ihr verwandte Branchen formuliert, um sicherzustellen, dass die Zulieferer in den globalen Lieferketten CSR-Grundsätze einhalten.
► Audits nach amfori BSCI: Die Business Social Compliance Initiative fokussiert mit ihrem amfori-Auditprogramm hohe Arbeitsplatzstandards entlang der globalen Lieferketten. Geprüft werden bei Zulieferunternehmen u. a. Vereinigungsfreiheit, faire Entlohnung, Gesundheit und Sicherheit sowie das Verbot von Kinderarbeit.
Gesetzliche Regelungen wie das LkSG oder die EU-Richtlinie CSDDD verstärken den Druck auf einkaufende Unternehmen, ihre Zulieferer daraufhin auszuwählen, dass diese ihren Erwartungen in puncto Menschenrechte, Arbeitsplatzsicherheit, Umweltschutz und Korruptionsprävention nachweislich gerecht werden. Lieferantenaudits können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den unternehmerischen Sorgfaltspflichten nachzukommen.
Doch gerade Einsteigern in das aktive Lieferantenmanagement fällt die Orientierung angesichts der Vielzahl an Standards und Programmen für Lieferantenaudits oft schwer. Verschaffen Sie sich daher einen Überblick über unsere Serviceangebote rund um nachhaltiges Supply Chain Management. TÜV SÜD unterstützt bei der Auswahl des passenden Anforderungskatalogs für Ihre Zulieferer. Nehmen Sie dazu einfach Kontakt mit uns auf.
Sichern Sie sich einen Platz im osapiens-Webinar am 19. September 2024 und erfahren Sie von TÜV SÜD-Expertin Dr. Alice Beining, wie Zertifikate und Audits Sie in der Praxis der Risikobewertung bei Lieferanten unterstützen.
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