(Dezember 2010)
Mit der Größe moderner Kraftwerke wachsen auch die Komplexität und das Volumen der zugehörigen Instandhaltungsprozesse. Vattenfall Europe hat die Experten von TÜV SÜD Industrie Service mit einer unabhängigen Analyse der Instandhaltungsmaßnahmen und einer Prognose künftiger Instandhaltungsbudgets beauftragt. Ziel ist, geleistete und künftige Aktivitäten detailliert zu bewerten und Optimierungspotenziale aufzuzeigen.
Zu Beginn hat TÜV SÜD alle Auftragsdaten eines 800-MW-Referenzblocks am Kraftwerk Schwarze Pumpe systematisch aufgenommen und sämtliche Maßnahmen der ersten Betriebsphase (2000 - 2009) geprüft. Über 60.000 Instandhaltungsaufträge wurden dabei analysiert. Nach einem Abgleich mit dem aktuellen Anlagenzustand ließ sich die Wirksamkeit der Maßnahmen bewerten. Zusammen mit Vattenfall wurden zudem die Instandhaltungsaufwände für die kommenden zwölf Betriebsjahre bis 2022 prognostiziert. Auf Basis abgeleiteter Schädigungstrends für einzelne Systeme wurde die künftige Instandhaltungsplanung erarbeitet. Mithilfe systemspezifischer Vergleichbarkeitskriterien und Korrekturfaktoren ließen sich die Ergebnisse auch auf vier vergleichbare Kraftwerksblöcke hochrechnen.
Die Instandhaltungsanalyse zeigt, dass die Aufwendungen zum größten Teil die Systeme „Wärmeerzeugung" und „Hauptmaschinensatz" betreffen. Dass das vorhandene Budget in der ersten Betriebsphase optimal eingesetzt wurde, belegt der gute Anlagenzustand. Optimierungspotenziale ergeben sich für die im Rauchgaszug liegenden Komponenten aufgrund der Auswirkungen des Kohle-Brennstoffbandes und der Menge der verbrannten Zusatzbrennstoffe. Die zweite Instandhaltungsperiode ist demnach geprägt durch den Austausch der Komponenten und Maßnahmen, die auf eine optimale Anpassung an variierende Zusammensetzungen des Brennstoffs zielen. Denn der Einsatz von Zusatzbrennstoffen führt zu mehr Verschleiß und Reinigungsaufwand.
„Die Studie zeigt, dass wir mit unserer Instandhaltungsstrategie bisher richtig lagen", sagt Thomas Kittan, Standortverantwortlicher am Kraftwerk Schwarze Pumpe. Damit hat die unabhängige Bewertung der Instandhaltungsmaßnahmen nicht nur die Wirksamkeit der bestehenden Instandhaltungsstrategie belegt. Sie erhöht auch die Planungssicherheit für die Folgejahre.