TÜV SÜD/Winter/Standheizung
TÜV SÜD/Winter/Standheizung
16. Januar 2025
Beschlagene Scheiben und Guckloch-Fahren trüben die Sicht. Im Fahrzeuginneren herrscht unangenehme Kälte. Spätestens jetzt denkt so mancher Autobesitzer über eine Standheizung nach. „Die gibt es zur Nachrüstung für zahlreiche Autotypen“, schildert Alexander Bausch von TÜV SÜD seine Erfahrungen. Je nach Fahrzeugtyp und Heizung sollte man Kosten zwischen 1.000 und 2.000 Euro einkalkulieren und sich deshalb mehrere Angebote ansehen. Nahezu jedes marktgängige Auto lässt sich dank fahrzeugspezifischen Einbausätzen so ausstatten. „Das ist aber eine Aufgabe für die Fachwerkstatt“, betont Bausch, „denn der fachgerechte Einbau verlangt bei modernen Autos spezielles Knowhow und Erfahrung.“ Dabei werden Teile der Verkleidung im Motorraum entfernt und neue Anschlüsse an Tank, Batterie und Heizgebläse verlegt. Schließlich wird das Steuergerät an die Bordelektronik angeschlossen. „Hobbyschrauber sollten die Finger von einer Installation lassen“, warnt der Fachmann.
„Grundsätzlich besteht die zusätzliche Heizung aus drei Komponenten“, erläutert der TÜV SÜD-Fachmann die Wärmetechnik: „Dem Heizgerät, dem elektronischen Steuergerät sowie dem Bedienelement zum Einschalten und Programmieren.“ Die Bedienung erfolgt entweder über eine Zeitschaltuhr oder per Funkfernbedienung. Die besitzt oft eine Reichweite von mehreren hundert Metern. Mithin kann der Wärmespender auch von einer Etagenwohnung aus aktiviert werden. Moderne Standheizungen verfügen über ein GSM-Modul, lassen sich also per Smartphone aktivieren und programmieren. Selbst die Komfortstufen sind wählbar, sollen nur die Scheiben aufgetaut oder der ganze Innenraum kuschlig warm werden.
„Im angenehm temperierten Auto kann die dicke Winterjacke auf dem Rücksitz bleiben und schränkt somit nicht die Beweglichkeit des Fahrers oder den Sitz des Sicherheitsgurtes ein“, schildert Bausch seine Erfahrungen und „das vielfach zu beobachtende Scheibenkratzen bei laufendem Motor gehört der Vergangenheit an – aber das ist laut Gesetzgeber sowieso verboten.“
Standheizungen liefern unter Volllast mindestens zwei Kilowatt Heizleistung und verbrauchen in der ersten halben Stunde zirka 0,3 Liter Kraftstoff. „Unterm Strich allerdings wird der Kraftstoffverbrauch der Standheizung praktisch kompensiert, da der verbrauchsintensive Kaltstart entfällt“, rechnet der TÜV SÜD-Fachmann vor und nennt für umweltbewusste Fahrer einen weiteren Vorteil: „Bei einem Warmstart stößt das Auto bis zu 60 Prozent weniger Schadstoffe aus als bei einem Kaltstart.“ Systeme, die das Kühlwasser und damit auch den Motor aufheizen, verströmen Wärme sogar schon in zehn Minuten. Damit lohnt die Standheizung selbst auf kurzen Strecken.
Pressekontakt: Vincenzo Lucà