Turmdrehkrane
Turmdrehkrane bestehen überwiegend aus einem Turm in Gitter- oder Vollwandbauweise, der bei Schnellmontagekranen in der Regel teleskopierbar ist, bei größeren Kranen aus mehreren Mastteilen besteht. Zur Veränderung der Masthöhe (und damit der Hakenhöhe) sind verschiedene Krantypen mit Klettereinrichtungen ausgestattet. Am oberen Turmstück ist der Ausleger angelenkt. Bei Turmdrehkranen kann der Ausleger durch Zwischenstücke verlängert (oder verkürzt) werden, einige Krantypen haben einen teleskopierbaren Ausleger. Verschiedene Krane haben die Möglichkeit, den vorderen Teil des Auslegers in Steilstellung zu bringen. Der Aufbau des Kranes kann stationär oder fahrbar auf einem Schienenfahrwerk erfolgen.
Stromversorgung
Die Stromversorgung von Turmdrehkranen erfolgt in der Regel über einen Baustromverteiler mit FI - Schutzschalter.
Schleifringkörper
Über den Schleifringkörper wird die Stromversorgung des Kranes zwischen dem feststehenden Unterteil mit Elektroanschluß und dem frei drehbaren Turm / Ausleger sichergestellt.
Drehkranz
Bei Turmdrehkranen gewährleisten in der Regel Kugeldrehkränze die uneingeschränkte Drehbewegung des Kranes über 360°. Die Verbindung des Drehkranzes erfolgt mit HV - Schrauben.
Schaltschrank / Steuerung
Im Schaltschrank befinden sich der Trennschalter, die Kransteuerung (Hubwerk, Drehwerk usw.) sowie der Schalter für die möglichen Betriebszustände (z.B. Normalbetrieb, Montage). Bei der Kransteuerung kann es sich um eine konventionelle Schützsteuerung, aber auch um eine Steuerung mit frequenzgeregelten Antrieben handeln.
Steuerung
Turmdrehkrane können mittels Steuerpult in der Kabine, über Kabelfernsteuerung oder mittels einer Funkfernsteuerung bedient werden.
Fahrwerk
Turmdrehkrane mit Schienenfahrwerk haben einen entsprechenden Fahrantrieb. Zur Anwendung kommen z.B. Kurzschlußläufermotoren mit Flüssigkeitskupplungen und Getriebe. Dabei sorgt die Flüssigkeitskupplung für stoßfreie Anfahrbewegungen.
Drehwerk
Das Drehwerk ist für die Drehbewegung des Kranes - in der Regel über 360° - verantwortlich. Drehwerke haben in der Regel mehrere Schaltstufen. Verwendung finden z.B. Schützsteuerungen mit Zeitrelais oder Schleifringläufermotoren mit Flüssigkeitskupplung, um das Drehmoment ruck- und stoßfrei übertragen zu können.
Hubwerk
Das Hubwerk ist für das Heben und Senken der Last verantwortlich. Hubwerke sind in der Regel 3-stufig, d.h. es sind verschiedene Hub- und Senkgeschwindigkeiten möglich.
Katzfahrwerk
Das Katzfahrwerk ist für die Fahrbewegung der Laufkatze am Ausleger verantwortlich. Die Geschwindigkeit des Katzfahrwerkes ist in der Regel 2-stufig.
Höchstlastabschaltung
Verhindert das Heben einer Last, die größer als die maximal zulässige Traglast (Höchstlast) des Kranes ist.
Lastmomentbegrenzung
Entsprechend der Ausladung verändert sich die Tragfähigkeit des Kranes. Die Lastmomentbegrenzung ist für den Bereich veränderlicher Traglast konzipiert. Sie begrenzt das Lastmoment (Ausladung x Tragkraft) des Kranes (Standsicherheit!).
Hubendschalter
Der Hubendschalter begrenzt die Hubhöhe der Hakenflasche nach oben. Damit wird verhindert, dass die Hakenflasche gegen die Laufkatze fährt.
Senkendschalter
Der Senkendschalter begrenzt die Bewegung der Hakenflasche nach unten. Durch den Senkendschalter wird sichergestellt, dass die kleinste notwendige Anzahl von Seilwindungen auf der Seiltrommel bleibt.
Laufkatzen-Endschalter
Es gibt zwei Laufkatzen-Endschalter, einen an der Auslegerspitze und einen am Auslegerfuß. Kommt die Laufkatze in den gesperrten Bereich, wird sie abgebremst und gestoppt. Fahren in Gegenrichtung ist weiterhin möglich.
Fahrendschalter
Turmdrehkrane auf Schienenfahrwerk müssen an den Enden der Schienen Fahrendschalter haben. Nähert sich der Kran den Endanschlägen der Schiene, wird die Fahrbewegung abgeschaltet.
Drehwerkbegrenzung
Ist die Bewegungsmöglichkeit des Kranes um 360° durch Gebäude, andere Krane oder Gefahrenstellen (z.B. Stromleitungen) eingeschränkt, kann das Drehwerk des Kranes für einen frei festzulegenden Bereich abgeschaltet werden.
Windfreistellung
Krane dürfen in der Regel ab Windstärken von 15m/s (abweichende Vorgaben des Kranherstellers sind möglich!) nicht mehr betrieben werden. Bei höheren Windstärken bzw. bei Kran außer Betrieb (z.B. zum Feierabend) sind Krane windfrei zu stellen, d.h. der Kran muss sich frei in den Wind drehen können um die Angriffsfläche gegenüber Wind zu minimieren. Ist dies nicht möglich, müssen Krane abgespannt werden.
Baukrane - Bauarten Obendreher Die Turmkonstruktion ist nicht drehbar. Der Drehkranz befindet sich am oberen Turmende. Oberhalb des Drehkranzes ist die Drehbühne mit Haupt- und Gegenausleger.
Obendreher
Untendreher
Der Drehkranz befindet sich unten zwischen Turm und Drehbühne. Bei Drehbewegungen bewegen sich die Drehbühne und die komplette Turmkonstruktion.
Krane mit Klettereinrichtung
Krane mit Klettereinrichtung können Mastteile ohne Montagekran einfügen und so die Mast- und damit die Hakenhöhe verändern.
Nadelausleger
Der Nadelausleger ist am oberen Turmende angelenkt. Der Ausleger ist mittels eines Ausleger-Verstellseiles verstellbar. Vorteilhaft bei dieser Konstruktion ist, dass die Hakenhöhe durch Hochziehen des Auslegers erheblich vergrößert werden kann.
Katzausleger
Der Ausleger des Katzauslegers ist ebenfalls am oberen Mastteil angelenkt. Die Last wird durch eine auf dem Ausleger verfahrbare Laufkatze bewegt. Bei einigen Konstruktionen kann der vordere Teil des Katzauslegers in Steilstellung gebracht werden, damit größere Hubhöhen erreicht werden können.
Schnellmontagekran
Schnellmontagekrane werden als komplette Einheit, d.h. Straßenfahrwerk, Mast, Ausleger, Beseilung, Ballast und Unterbau mit Platten und Spindeln, auf (eigener) Achse bewegt. Am vorgesehenen Standort wird der Kran durch Aufklappen und Teleskopieren des Mastes sowie durch Entfalten (und gegebenenfalls Teleskpopieren) des Auslegers aufgebaut. Nach Einstellung und Überprüfung der Sicherheitseinrichtungen ist der Kran arbeitsbereit. Der ganze Vorgang ist in der Regel innerhalb sehr kurzer Zeit abgeschlossen.
Turmdrehkran auf Kraftfahrzeug
Während es sich bei Schnellmontagekranen um relativ kleine Turmdrehkrane handelt, können Turmdrehkrane auf Kfz. erheblich höhere Leistungsparameter erreichen. Diese Krane vereinen die Einsatzvorteile eines größeren Turmdrehkranes mit der kurzen Montagezeit eines Schnellmontagekranes und der Mobilität eines Autokranes. Durch die Möglichkeit des dieselelekrischen Antriebes über das Trägerfahrzeug sind Turmdrehkrane auf Kfz von einer Stromversorgung unabhängig.
ProdSG:
Produktsicherheitsgesetz
2006/42/EG:
Richtlinie 2006/42/EG - Maschinenrichtlinie
BetrSichV:
Betriebssicherheitsverordnung
BGG 905 Prüfung von Kranen
BGV D6 Krane
BGV D8 Winden, Hub- und Zuggeräte
DIN 15018 Krane - Grundsätze für Stahltragwerke
DIN 15019 Teil 1 Krane - Standsicherheit für alle Krane außer gleislosen Fahrzeugkranen und außer Schwimmkranen
DIN 15020 Hebezeuge - Grundsätze für Seiltriebe
DIN EN 12385 Drahtseile aus Stahldraht
DIN EN 13001 Krane - Konstruktion allgemein
DIN EN 13155 Krane - Lose Lastaufnahmemittel
DIN EN 13852 Krane - Offshore-Krane
DIN EN 14439 Krane - Sicherheit - Turmdrehkrane
DIN EN 14985 Krane - Ausleger-Drehkrane
FEM 1.005 Krane und schwere Hebezeuge - Empfehlung zur Berechnung von Kranstrukturen