Geltungsbereich
Prüfung und Überwachung von Rohren aus Polyethylen für alternative Verlegetechniken.
Freiwilligkeit der Prüfung
Das Prüfzeichen wird im Rahmen einer freiwilligen Prüfung und Zertifizierung vergeben, für die TÜV SÜD durch einen Kunden beauftragt wird.
Prüfgrundlage
Als Prüfgrundlagen finden kundenspezifische Prüfprogramme Anwendung. Wenn Produkte für besondere kunden- oder anwendungsspezifische Anforderungen entwickelt und hergestellt werden, können die Prüfanforderungen über bestehende normative Anforderungen hinausgehen. Derartige Zusatzanforderungen können, gemeinsam mit relevanten bestehenden normativen Anforderungen, ggf. aus unterschiedlichen Normen, als Prüfgrundlage in einem produkt- und/oder kundenspezifischen Prüfprogramm der TÜV SÜD Industrie Service zusammengefasst werden, das auf dem Prüfzeichen benannt ist. So ist für jedes Prüfzeichen und jeden Kunden die Rückverfolgbarkeit der festgelegten Prüfanforderungen eindeutig sichergestellt. Die konkreten Inhalte des Prüfprogramms können der Vertraulichkeit unterliegen.
Die TÜV SÜD Prüfprogramme für die Prüfung von "Rohren aus Polyethylen für alternative Verlegetechniken" berücksichtigen die Überprüfung der Erfüllung der Anforderungen nach Systemnorm (Grundnorm) und zusätzlich die Prüfung nach PAS 1075 "Rohre aus Polyethylen für alternative Verlegetechniken – Abmessungen, technische Anforderungen und Prüfung" mit
- Prüfung des Spannungsrissverhaltens: Die Beständigkeit des Werkstoffes gegenüber dem langsamen Risswachstum wird anhand eines Zeitstand-Zugversuches an einer Probe mit umlaufender Kerbe (FNCT) oder mit zwei Kerben (2NCT) bestimmt, vergl. PAS 1075, Anhang A 1 und A2.
- Punktlastversuch: Die Beständigkeit von Rohren mit äußerer Punktlast gegenüber langsamem Risswachstum wird mittels einer Punktlastprüfung (PLT) geprüft. Ein Stempel wird dabei von außen auf ein unter Innendruck stehendes Rohr gedrückt, vergl. PAS 1075, Anhang A3.
- Penetrationsversuch: Beim Penetrationsversuch wird das äußere Eindringen eines spitzen Gegenstandes (z. B. Graugusscherbe beim Berstlining) durch die Wand eines unter Innendruck stehenden Rohres simuliert, vergl. PAS 1075, Anhang A4.
Dazu liegen mit Stand Mai 2016 folgende Prüfprogramme vor:
- MUC-KSP-A 3003
- MUC-KSP-A 3004
- MUC-KSP-A 3007
- MUC-KSP-A 3008
- MUC-KSP-A 3009
- MUC-KSP-A 3010
- MUC-KSP-A 3013
- MUC-KSP-A 3023
- MUC-KSP-A 3025
Erklärung von Aussagen, die Bestandteil der Prüfzeichen sind:
- Baumuster geprüft/Type tested: Das TÜV SÜD-Prüfzeichen wird für Produkte und Komponenten auf freiwilliger Basis vergeben. Es bedeutet, dass das Produkt, die Komponente die in der Prüfgrundlage / Norm genannten Anforderungen erfüllt. Diese sind i.d.R. technische Sicherheitsanforderungen und/oder Leistungsanforderungen. Als Prüfgrundlage werden produktspezifische Normen und Prüfprogramme herangezogen. Diese sind auf dem entsprechenden Zertifikat ausgewiesen.
- Produktion überwacht/Production monitored: Die Aussage bestätigt, dass für die Vergabe des Prüfzeichens eine erstmalige und regelmäßige Überprüfung der Produktions- bzw. Fertigungsstätten erfolgreich durchgeführt wurde und der Überwachung unterliegt. Je nach Produkt und Prüfzeichen können auch Muster aus der Fertigung oder vom Markt für weitergehende Laborprüfungen entnommen werden.
Normen und Vorschriften mit möglicher Relevanz für die Prüfung und Zertifizierung:
- PAS 1075: "Rohre aus Polyethylen für alternative Verlegetechniken - Abmessungen, technische Anforderungen und Prüfung". Der sichere Betrieb von Rohren aus Polyethylen für alternative Verlegemethoden (z. B. Verlegung ohne Sandeinbettung und die damit mögliche Wiederverwendung des Aushubmaterials bei Verlegung im offenen Graben sowie grabenlose Verlegetechniken) setzt entsprechende Eigenschaften der Rohre aus Polyethylen im Hinblick auf deren Spannungsrissverhalten voraus. Inhalt dieser PAS sind die Anforderungen an Rohre aus Polyethylen für alternative Verlegetechniken einschließlich der entsprechenden Maßnahmen zur Qualitätssicherung, die aus umfangreichen Prüfungen und Nachweisen bestehen.
DIN EN 12201ff.: Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversorgung und für Entwässerungs- und Abwasserdruckleitungen — Polyethylen (PE): Während im Teil 1 dieser Normenreihe Allgemeine Anforderungen an Kunststoff-Rohrleitungssysteme behandelt werden, werden in den folgenden Teilen die Anforderungen an z.B. Rohre, Formstücke, Armaturen für Wasserversorgungssysteme, oder die Gebrauchstauglichkeit des Systems beschrieben. Diese Systemnormen werden durch andere Normen für Prüfverfahren unterstützt, auf die in der Norm Bezug genommen wird.
- DIN EN 12201-1: "Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversorgung und für Entwässerungs- und Abwasserdruckleitungen - Polyethylen (PE) - Teil 1: Allgemeines". Dieser Teil der EN 12201 legt die allgemeinen Anforderungen an erdverlegte oder oberirdisch verlegte Druckrohrleitungssysteme (Haupt- und Anschlussleitungen) aus Polyethylen (PE) fest, die für den Transport von Trinkwasser, des zur Aufbereitung vorgesehenen Rohwassers, für Entwässerungs- und Abwasserdruckleitungen, Unterdruckentwässerungssysteme sowie für den Transport von Brauchwasser vorgesehen sind.
- DIN EN 12201-2: "Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversorgung und für Entwässerungs- und Abwasserdruckleitungen — Polyethylen (PE) — Teil 2: Rohre". Dieser Teil der EN 12201 legt die Anforderungen an erdverlegte und oberirdisch verlegte Rohre aus Polyethylen (PE 100, PE 80 und PE 40) fest, die für den Transport von Trinkwasser, des zur Aufbereitung vorgesehenen Rohwassers, für Entwässerungs- und Abwasserdruckleitungen, Unterdruckentwässerungssysteme sowie für den Transport von Brauchwasser vorgesehen sind.
- DIN EN 1555ff.: Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Gasversorgung - Polyethylen (PE). Während im Teil 1 dieser Normenreihe Allgemeine Anforderungen an Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Gasversorgung behandelt werden, werden in den folgenden Teilen die Anforderungen an z.B. Rohre, Formstücke, Armaturen für Gasversorgungssysteme, oder die Gebrauchstauglichkeit des Systems beschrieben. Diese Systemnormen werden durch andere Normen unterstützt, auf die in der Norm Bezug genommen wird.
- DIN EN 1555-1: "Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Gasversorgung - Polyethylen (PE) - Teil 1: Allgemeines". In diesem Teil der EN 1555 sind die Rahmenbedingungen für das Kunststoff-Rohrleitungssystem, das für die Gasversorgung eingesetzt wird, festgelegt. Die Norm legt auch die Prüfparameter für die Prüfverfahren fest, auf die in dieser Norm verwiesen wird.
- DIN EN 1555-2: "Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Gasversorgung - Polyethylen (PE) - Teil 2: Rohre". In diesem Teil der EN 1555 sind die Eigenschaften von Rohren festgelegt. Die Norm legt auch die Prüfparameter für die Prüfverfahren fest, auf die in dieser Norm verwiesen wird.
- DVGW GW 335ff.: "Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas- und Wasserverteilung; Anforderungen und Prüfungen". DVGW hat sich – auch unter dem Gesichtspunkt der Einführung europäischer Normen – zur Aufgabe gestellt, die Vielzahl der Prüfgrundlagen für Bauteile aus organischen polymeren Werkstoffen (PVC, PE etc.) in einem zusammenfassenden technischen Regelwerk GW 335 zu bündeln, wobei die werkstoffspezifischen Besonderheiten der einzelnen Rohrwerkstoffe in den entsprechenden Teilen behandelt werden, z.B. Teil A 1 "Rohre und daraus gefertigte Formstücke aus PVC-U" oder Teil A 2 "Rohre aus PE 80 und PE 100".
- PAS 1010ff.: "Leitfaden für die Bestellung und Herstellung von Druckgeräten nach der EG-Druckgeräte-Richtlinie 97/23/EG (DGRL)"
Teil 1: Allgemeine Anforderungen
Teil 2: Unbefeuerte Druckbehälter
Teil 3: Industrielle Rohrleitungen
Teil 4: Druckhaltende Ausrüstungsteile
Teil 5: Ausrüstungsteile mit Sicherheitsfunktion
Teil 6: Baugruppen.
Die PAS 1010 Teil 1 bis Teil 6 ist als Leitfaden für die betriebliche Umsetzung der DGRL für die Bestellung und Herstellung von Druckgeräten gedacht. Sie enthält darüber hinaus Musterdatenblätter für die praktische Umsetzung. Sie wendet sich an den Besteller, Hersteller und Betreiber. Die PAS legt technische Anforderungen für die Umsetzung der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) fest. Sie wird nach Überarbeitung der Technischen Regeln zur BetrSichV (TRBS) mit diesen verglichen und soweit erforderlich angepasst.