Nachbericht: Die Highlights vom 13.-14. November 2023
Nachbericht: Die Highlights vom 13.-14. November 2023
Am 13. und 14. November lud TÜV SÜD in Vösendorf bereits zum dritten Mal zum Erfahrungsaustausch für Schweißaufsichtspersonen. Auf die 140 Teilnehmer:innen wartete ein umfangreiches Programm aus spannenden Fachvorträgen, Impulsreferaten sowie zwei Podiumsdiskussionen mit hochkarätigen Expert:innen. Zusätzlich bot die Veranstaltung eine Plattform für Wissensaustausch und persönlicher Vernetzung.
An zwei Tagen stand der 3. TÜV SÜD Erfahrungsaustausch für Schweißaufsichtspersonen ganz im Zeichen großer Zukunftsthemen wie Digitalisierung, KI sowie Weiterentwicklungen im Bereich Arbeitssicherheit. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Dipl.-Ing. Gerald Bachler, CEO von TÜV SÜD in Österreich und CEE, dem neuen Divisionsleiter Industrie Service Ing. Thomas Walzer sowie dem TÜV SÜD Fachexperten Dipl.-Ing. Karl-Heinz Raunig. Den inhaltlichen Auftakt machte Dipl.-Ing. Manfred Schörghuber (Fronius International GmbH) mit einem Vortrag über die Musterqualifikation additiver Lichtbogenfertigung. Anschließend gab Ing. Daniel Rech (Traktionssysteme Austria GmbH) Einblicke in Erfahrungen und Herausforderungen bei der Automatisierung in der Serienfertigung.
Der zweite Tag der Veranstaltung bot Vertiefung in die drei Sektionen Stahlbau, Schienenfahrzeuge und Druckgeräte. Teilnehmer:innen konnten ihr Wissen in den Schwerpunkten ihrer Wahl stärken. In der Sektion Stahlbau behandelte Dipl.-Ing. Franz Stadler (TÜV SÜD) Schweißanweisungen und die Richtlinien für das Lichtbogenschweißen. Dabei erklärte er Verfahren und deren Anwendungen und gab Einblicke zu Themen wie verwendete Materialen, Vorwärmetemperatur, Schutzgasangaben und technisches Setup. Dipl.-Ing. Dr. Franz Groisböck (Ingenieurbüro für Werkstoffwissenschaften) knüpfte mit seinem Vortrag zum Kaltverformen von Stahl sowie den dahinterstehenden Normen und Anforderungen an die Praxis an. Internationale Perspektiven bot wiederum Ing. Andreas Richter in seinem Erfahrungsbericht über das Lieferantenaudit bei Stahlbau-Fertigungsunternehmen in der Türkei und Mazedonien. Zum Thema Schienenfahrzeuge referierte Ing. Thomas Walzer (TÜV SÜD) über den Status quo und die wichtigsten Änderungen der Normreihe EN 15085. Herbert Weinberger (European Trans Energy GmbH) hielt seinen Vortrag über den korrekten Fahrleitungsbau und die dafür notwendigen Sonderschienenfahrzeuge. Zu der Entwicklung und Herstellung intelligenter Stopfmaschinen informierte Dipl.-Ing. Dr. Bernhard Lichtberger (System7 railsupport GmbH). Wie die additive Fertigung in der Druckgeräterichtlinie funktioniert sowie Details zur Umsetzung in der Normung erklärte Dipl.-Ing. Markus Schluga, BSc (TÜV SÜD). Über Multilayer-Bauweise von Druckbehältern sowie deren schweißtechnische Herausforderungen informierte Ing. Harald Huber (Senior Expert/Schweißaufsicht). Die Multilayer-Bauweise weist dabei einige Vorzüge wie Gewichteinsparungen beim Transport, eine vereinfachte Montage von Gerüsten auf Baustellen und mehr Volumen durch eine geringere Wanddicke auf. Weitere Vorzüge der Methode sind der Entfall der Wärmebehandlung bei Rundnähten und eine schnellere Verfügbarkeit von Blechen für die Fertigung. Matthias Burgholzer, BSc, (Fronius International GmbH) präsentierte Möglichkeiten zur Unterstützung von Schweißbetrieben durch digitale Produktionsüberwachung.
Dass künstliche Intelligenz schon in wenigen Jahren ein wesentlicher Bestandteil der Schweißaufsicht sein kann, berichtete Autor Mag. Andreas Wenth, MSc (#Clicksgefühle). In seinem Impulsvortrag zeigte er Möglichkeiten des Einsatzes von beispielsweise Chat GPT für die Branche auf. Auch könnte mittels einer Kameraüberprüfung die KI schon bald als Assistenz in der Schweißaufsicht genutzt werden. Mit diesem Impuls wurde die erste Podiumsdiskussion eingeleitet, in der sich Andreas Dominikus (igm Robotersysteme), Ing. Harald Huber (Senior Expert/Schweißaufsicht), Ing. Daniel Rech (Traktionssysteme Austria GmbH), Dipl.-Ing. Markus Schluga, BSc (TÜV SÜD) und Mag. Andreas Wenth, MSc (#Clicksgefühle) im Detail der künstlichen Intelligenz in der Schweißtechnik widmeten. In einem kritischen Deep-Dive wurde ebenso darüber diskutiert, wie weit die Digitalisierung in der Schweißaufsicht bereits vorangeschritten ist und wo noch Aufholbedarf besteht.
Der Fachkräftemangel als Schlagwort der aktuellen Arbeitsmarktsituation beschäftigt die Branche weiterhin. Qualifikation ist folglich von entscheidender Bedeutung für wirtschaftlichen Erfolg und Dipl.-Ing. (FH) Werner Philipp (WIFI OÖ GmbH) informierte über Möglichkeiten zur innovativen Schweißaufsichts-Ausbildung. Er betonte dabei, dass hierbei vor allem theoretische Grundlagen vermittelt werden – die berufliche Relevanz sowie der tatsächliche Kompetenzerwerb jedoch in der praktischen Erfahrung und auch in der Vernetzung untereinander liegen. Es bedarf also sorgfältiger Übung, um die Verordnungen und Normen nicht nur theoretisch zu verstehen, sondern sie auch wirkungsvoll umsetzen zu können.
Wie Fülldrahtschweißen von hochfesten Stählen funktioniert, erklärte Dipl.-Ing. Hannes Pahr, BSc (voestalpine Böhler Welding Austria GmbH). Wertvolle Erkenntnisse für die ideale Materialbearbeitung lieferte dabei die Untersuchung der Auswirkungen der Wärmenachbehandlung auf die mechanischen Eigenschaften des Materials. Das daraus gewonnenen Wissen hilft, die Verarbeitung hochfester Stähle zu optimieren, um die gewünschte mechanische Leistungsfähigkeit zu erreichen.
Zur Arbeitssicherheit in der Schweißtechnik gab Dipl.-Ing. Daniela Zitzenbacher-Jedlicka (TÜV SÜD) in ihrem Vortrag Einblicke aus der Perspektive einer Sicherheitsfachkraft. Anschließend diskutierte sie gemeinsam mit Ing. Mag. Andreas Hödelmoser (J. Christof Gesellschaft m.b.H.), Dipl.-Ing. (FH) Werner Philipp (WIFI OÖ GmbH) und Dr. Ilse Huber (Vizepräsidentin des Obersten Gerichtshofes i.R) zum Thema „Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umwelt – Verantwortung und Haftung“. Dabei standen rechtliche Aspekte wie die Verpflichtung der Meldung von Arbeitsunfällen und die Dokumentationspflicht sowie neue Konzepte der Arbeitssicherheit im Fokus. Die Expert:innen kamen zum Schluss, dass für eine sichere Arbeitsumgebung ein gemeinsames, vernetztes Denken und eine Unternehmenskultur mit offener Kommunikation essenziell sind. Ein verstärktes Bewusstsein für die Meldung von Zwischenfällen ist zudem für eine erfolgreiche Unfallprävention von Bedeutung. Werden diese Prinzipen beachtet, trägt das zu einem höheren Schutz der Mitarbeiter:innengesundheit bei und führt zu einem kontinuierlichen und nachhaltigen Verbesserungs- sowie Lernprozess im Unternehmen.
Großer Dank gebührt allen teilnehmenden Fachexpert:innen und insbesondere den Vortragenden, die mit einem faszinierenden Themenmix und facettenreichen Perspektiven die gelungene Veranstaltung möglich machten. Es besteht kein Zweifel, dass die zwei Tage eine Bereicherung für diese zukunftsreiche und wichtige Branche darstellen und eine hervorragende Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch und Vernetzen geboten haben. Wie jedes Jahr gilt auch heuer: Nach dem Erfahrungsaustausch ist vor dem Erfahrungsaustausch. Die erfolgreiche Veranstaltung geht in die bereits vierte Runde. TÜV SÜD informiert rechtzeitig unter www.tuvsud.com/at, Vormerkungen unter [email protected].
Pressekontakt:
Mag. Sylke Kanits
TÜV SÜD Landesgesell. Österreich GmbH
Franz-Grill-Straße 1, Arsenal Objekt 207
1030 Wien